Vom Unterstützer zum Vorreiter: visitBerlin Convention Partner e.V. erreicht Nachhaltigkeits-Zertifizierung
Zusammenfassung des Blogbeitrags
Mit der Zertifizierung als Sustainable-Partner setzt der visitBerlin Convention Partner e.V. ein nachhaltiges Zeichen in der Berliner MICE-Branche. Im Interview erklärt Bastian Ulrich, warum dieser Schritt langfristig unabdingbar ist.
Für den visitBerlin Convention Partner e.V. ist ein wichtiger Schritt geschafft: In einem unabhängigen und transparenten Sustainable Meetings Berlin-Audit wurde der Verband Anfang des Jahres erfolgreich als Sustainable Partner in der Berliner MICE-Branche zertifiziert. Über den Prozess, die Kriterien und die Vorteile der Nachhaltigkeits-zertifizierung spricht Bastian Ulrich, Leitung der Geschäftsstelle, im Interview.
Wieso war es dem Verband wichtig, Sustainable Partner zu werden?
Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen unserer Branche. Als Verband ist es unsere Aufgabe, das visitBerlin Convention Office dabei zu unterstützen, die Stadt Berlin weltweit als MICE-Destination zu vermarkten und genau deshalb Projekte wie die SMB-Zertifizierung – vornehmlich unter unseren Mitgliedern – zu fördern. Es war also nur eine logische Konsequenz, dass wir als Verband auch zertifiziert sind. Damit wollen wir als Vorbild und Vorreiter vorangehen, um einerseits zertifizierte Mitglieder zu gewinnen und andererseits Mitglieder für eine Zertifizierung zu motivieren.
Bastian Ulrich im Interview über das Audit als Sustainable Partner
War die Corona-Krise ein besonderer Antrieb für die Nachhaltigkeitszertifizierung?
Gerade in der Krise ist das Verständnis im Verband gewachsen, dass es nötig und wichtig ist, in Sachen Nachhaltigkeit und somit Zukunftsfähigkeit voranzugehen. Das ist auch etwas, das wir im Prozess gelernt haben – dass es unabdingbar ist, nachhaltiges Wirtschaften in allen Bereichen nach vorne zu bringen, nicht nur in Umweltbelangen.
Welche positiven Erfahrungen habt ihr noch gemacht?
Zu Beginn erfolgte eine Bestandsaufnahme, um den Status Quo zu erfassen und zu wissen, wo wir stehen. Eine schöne Erfahrung in diesem Prozess war, dass wir bereits nachhaltiger aufgestellt waren, als wir wussten.
Es ist ein Prozess, der ein enormes Verbesserungspotential eröffnet. Es werden Momente im eigenen Handeln deutlich, die optimierbar sind. Das ist ein Vorteil, den ich jedem wünsche.
Wo standet ihr in Sachen Nachhaltigkeit vor der Zertifizierung?
Man muss hier zwischen dem Verband als Organisation und dem Verband mit all seinen Mitgliedern unterschieden. Die Mitglieder gehören zwar als Stakeholder zu uns, sind aber nicht Teil der Organisation im Sinne von Mitarbeitenden. Als Organisation selbst waren wir in vielen Punkten schon nachhaltig, es fehlte jedoch die Verschriftlichung oder entsprechende Kommunikation einiger Kriterien. Von unseren Mitgliedern sind etwa zehn Prozent zertifiziert. Wären alle zertifiziert wären wir grundsätzlich als Verband auch noch nachhaltiger aufgestellt. Das ist für uns und unsere Arbeit in der mittelfristigen Zukunft ein wichtiges Ziel.
Müssen für eine erfolgreiche Zertifizierung alle Punkte im Kriterienkatalog erfüllt sein?
Das wäre für uns als Verband gar nicht möglich. Es gibt Kernkriterien und Wahlkriterien. In einigen Bereichen gibt es die volle Punktzahl, in anderen dafür weniger oder keine Prozentpunkte, weil man als kleines Unternehmen nicht alle Kriterien erfüllen kann. Unsere Geschäftsstelle arbeitet im Home-Office – eine Gender-Toilette kann es also bei uns beispielsweise nicht geben.
Wie seid ihr die verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien angegangen?
Wir haben zunächst geschaut, welche Kriterien wir schon ganz oder teilweise erfüllen und wo wir im Prozess noch etwas tun müssen. Zum Beispiel besagt ein Kriterium, dass wir unsere Mitglieder kennen und mit ihnen kommunizieren müssen. Das erfüllen wir natürlich. Aber das Stakeholder-Universum muss auch veranschaulicht werden. Das haben wir dann mit einem Schaubild auf der Webseite ergänzt. Andere Dinge waren ganz neu für uns.
Zum Beispiel?
Es gab im Verband bis dato noch keinen Compliance-Verantwortlichen. Dafür haben wir nun ein Stimmrechtsmitglied als neutrale dritte Stelle eingesetzt. Außerdem haben wir ein Compliance-Regelwerk erstellt, das jetzt auch auf unserer Webseite kommuniziert wird.
Wie aufwändig war die Nachhaltigkeitszertifizierung rückblickend?
Es ist sehr anspruchsvoll, aber machbar. Der Prozess, die Vorbereitung auf das Audit und die Umsetzung der Kriterien kostet Zeit und bedeutet Arbeit. Dennoch würde ich jedem mit Freude empfehlen, diesen Schritt zu gehen.
Warum?
Weil es eine Menge Erleuchtung über uns und über nachhaltiges Arbeiten gebracht hat. Es ist eben nicht nur ‚ich tue was für die Umwelt’, sondern es geht dabei auch um weiche, soziale Kriterien in einem Unternehmen. Es ist ein Prozess, der ein enormes Verbesserungspotential eröffnet. Es werden Momente im eigenen Handeln deutlich, die optimierbar sind. Das ist ein Vorteil, den ich jedem wünsche.
Welche Vorteile bringt die Zertifizierung für den Verband?
Wir können jetzt als Vorbild vorangehen und unseren Teil dazu beitragen, dass Berlin als nachhaltige Destination noch attraktiver für Event-Planer wird. In Zukunft werden viele große DAX-Konzerne zunehmend die Maßgabe haben, Veranstaltungen von zertifizierten Event-Dienstleistern durchführen zu lassen. Das heißt, viele Kunden könnten uns gar nicht mehr buchen, wenn wir nicht zertifiziert wären. Das muss transportiert werden und dazu führen, dass möglichst viele Mitglieder unserem Beispiel folgen und sich auch zertifizieren lassen.
Wie geht es in Zukunft weiter für den Verband in Sachen Nachhaltigkeit?
Es wird jährlich einen Re-Audit geben, wo überprüft wird, ob wir die geplanten Kriterien erfüllt haben. Zum Beispiel werden wir in diesem Jahr zwei Veranstaltungen ausschließlich mit nachhaltigen Partnern durchführen. Außerdem haben wir uns vorgenommen, mindestens fünf Mitglieder zu motivieren, sich auch auditieren zu lassen – bis Ende des Jahres. So machen wir die Berliner MICE-Branche in Zukunft hoffentlich noch nachhaltiger.
Vielen Dank für das Gespräch!
Über den visitBerlin Convention Partner e. V.
Im Frühjahr 2021 wurde der visitBerlin Convention Partner e.V. im Rahmen des Sustainable-Partner Audits als High Performer auditiert.
Der Verband wird im Jahr 2015 als Nachfolgeorganisation der ehemaligen „Berlin Preferred Agencies“ durch die führenden Berliner Dienstleistenden für Meetings, Incentives, Conventions und Events gegründet.
Seine Hauptaufgabe versteht sich darin, Berlin gemeinsam mit dem Berlin Convention Office von visitBerlin (BCO) als MICE-Destination weltweit zu vermarkten.
Als Dienstleister-Netzwerk unterstützt der Verband das BCO bei der Gewinnung von Großkunden und berät andere Mitglieder.
Der Verein hat acht ehrenamtliche Vorstandsmitglieder und einen festangestellten Mitarbeiter, der die Geschäftsstelle leitet.
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