Noch vor zehn Jahren war ‚nachhaltiges MICE-Catering’ für die meisten Anbieter und Veranstalter ein großes Fragezeichen. Das ist heute anders: Inzwischen ist ‚Sustainability’ für viele Kunden ein Muss! Im Blog gehen wir der Trendwende mit zwei Experten auf die Spur.
Zur Q Berlin-Konferenz in der Station Berlin wird es in diesem Jahr ein vegetarisches Catering geben –ausschließlich mit regionalen Produkten. Den Durst können die Gäste an Trinkstationen löschen. Dafür stellt Dopper eigens coole Mehrwegflaschen bereit. Und damit auch alles maximal verwertet wird, unterstützen Food Saversdie Q. Ach ja, und selbstverständlich wird die gesamte Konferenz einwegfrei und sozial nachhaltig geplant. Aber warum erwähnen wir das hier überhaupt? Ist das nicht längst selbstverständlich? Tatsächlich ist die Achtsamkeit in Sachen CO2-Ausstoß, Abfall und Recycling in der MICE-Branche stark gestiegen. Und mehr noch: Nachhaltigkeit zählt inzwischen zu den grundlegenden Anforderungen an die Dienstleister für Meetings, Incentives, Tagungen und Kongresse. Den Grundstein für diese Trendwende haben viele unserer Partner von Sustainable Meetings Berlin bereits vor Jahren gelegt. Kaspar Althaus und Oliver Gaschler erinnern sich.
Rückblick: von Curry zu Bio
Als der Schweizer Kaspar Althaus vor gut 20 Jahren aveato Catering in Berlin gründet, ist die MICE-Branche noch weit von einem Bewusstsein für nachhaltiges, regionales Essen entfernt: „Hochwertiges Catering gab es hier kaum. Die meisten hatten nur Currywurst und Co im Angebot.“ Ein anderes Problem war das Equipment. „Noch vor zehn Jahren gab es im Catering-Bereich nur Blech, Plastik und Alu“, weiß Althaus. Und als aveato bereits 2008 zu 100 Prozent klimaneutral wird, ist das in der Branche völlig neu. Heute zählt der auditierte Sustainable Partner zu Deutschlands führenden Business-Caterern und wurde als nachhaltiges Catering-Unternehmen 2017 zum Caterer des Jahres. Damit wird deutlich: in den letzten zwei Jahren ist Nachhaltigkeit als fester Bestandteil in der MICE-Branche angekommen.
Das bestätigt auch Oliver Gaschler. Als er 2005 auf Festivals Campingplatzbesucher mit Café Latte versorgt, haben Plastik- und Pappbecher noch Hochkonjunktur. Wenn er heute mit dem mocca mobil auf Veranstaltungen unterwegs ist, bringen die Teilnehmer inzwischen eigene Mehrwegbecher mit. Das ist neu und zeigt, dass aktuell ein riesiger Ruck durch die Branche geht. „In den letzten beiden Jahren hat sich rapide etwas verändert“, bekräftigt der Sustainable Partner. Ein Grund für die noch junge Trendwende liegt auf der Hand: Die neuen Nachhaltigkeitsrichtlinien als Folge einer neuen Klimapolitik haben die Kunden sensibilisiert und wichtige Anreize auf Kundenseite gesetzt. Das ist aber nur eine Seite. Denn für Sustainable Partner wie aveato oder mocca mobil gehört Nachhaltigkeit schon viel länger zur Unternehmens-DNA.
Trendwende: nachhaltig aus Eigenantrieb
Auf dem Berlin MICE Summit 2018 erfährt Oliver Gaschler in einem Workshop zum Thema Nachhaltigkeit ganz nebenbei, dass sein Unternehmen eigentlich schon nachhaltig ist. „Es war vom Grundansatz her schon in unserer DNA verankert“, sagt Gaschler. Nur so könne man überhaupt etwas zum Positiven verändern, ist sich der Unternehmer sicher: „Weil man etwas aus eigener Motivation angeht und nicht, weil der Kunde es erwartet.“ So entsteht das mocca mobil von Anfang an als nachhaltiger MICE-Partner. Zunächst, weil sich Gaschler wundert: „Warum soll ich Wasser durch die Welt kutschieren, wo doch gutes Trinkwasser aus jedem Hahn kommt?“ Mit dieser Idee rennt er offene Türen ein und bringt gut aufbereitetesLeitungswasser mit Minze und Zitrone auf Veranstaltungen, anstatt Einwegflaschen (im schlimmsten Fall noch mit Strohhalm). Außergewöhnlich für viele Kunden ist zu Beginn auch seine Idee, auf Wegwerfgeschirr zu verzichten. „Wir spülen vor Ort und bringen das Geschirr selbst mit, um Transportfahrten zu vermeiden“, erklärt Gaschler. Viele Kunden mussten davon zunächst noch überzeugt werden. Für Gaschler war es hingegen ein inneres Bedürfnis. Sein Fazit: „Nur wer aus eigenem Antrieb unkonventionelle Wege geht, schafft neue Lösungen.“
Erfrischendes Wasser mit Minze
Es gibt noch viel zu tun!
Ähnliches erfährt Kaspar Althaus, als er und sein Team beginnen, Melaminplatten zu verwenden, die Porzellan, Plastik, Blech und Alu ersetzen. „Damit waren wir ein Vorreiter in der MICE-Branche“, so Althaus. Ein der größten Meilensteine in der Firmengeschichte ist jedoch die Snackplatte aus Biopalmblatt – eine Erfindung von aveato. „Viele Kunden fanden es zuerst grässlich, von einem Blatt zu essen“, amüsiert sich Althaus heute. Dann wurde Street Food plötzlich ‚hipp’ und die Kunden fanden es schick. „Darauf bin ich schon stolz, weil es etwas ist, das wir entwickelt haben.“ Auch kam die Idee vor der Nachfrage. Weil es dem Caterer Spaß macht, Trends zu entwickeln und auszuprobieren. Und weil Nachhaltigkeit für ihn von Anbeginn zum Konzept gehörte. Dennoch sieht er noch viel Luft nach oben – vor allem im Verpackungsbereich. Dabei sei es wichtig, flexibel zu bleiben und immer wieder neue, komplexe Lösungen zu finden. Als Palmblätter plötzlich in Verruf geraten, sucht Althaus erfolgreich nach einem Hersteller, der aus einem Abfallprodukt und nicht aus Monokulturen produziert. „Mich interessiert dabei, wie man mit der Industrie neue Lösungen finden kann, die in große Breite verfügbar sind.“ Eines dürfen wir dabei aber nicht vergessen: „Wir müssen uns auch mit uns selbst auseinandersetzen, um nachhaltig zu agieren“, betont Althaus. Dabei helfen uns Angebote wie Sustainable Meetings Berlin, die das Thema im Ganzen angehen. Schließlich bringe es wenig, so Althaus, Bio-Produkte anzubieten, wenn man selbst aber ständig mit dem Flugzeug unterwegs ist. Kurz: Es bleibt noch viel zu tun.
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