Barrierefrei tagen in Berlin
Barrierefreie Tagungen, Meetings, Kongresse und Events werden in der Veranstaltungsbranche immer häufiger nachgefragt. Für die Inklusion von Teilnehmern mit körperlicher oder geisitger Einschr...
DE&I (Diversity, Equity and Inclusion, zu Deutsch: Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion), sind Grundsätze, die in Unternehmen und Organisationen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie stehen für einen respektvollen und gerechten Umgang mit Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung oder anderen Merkmalen.
Obwohl diese Prinzipien selbstverständlich erscheinen, zeigt sich, dass in der Praxis nach wie vor Raum für Verbesserungen besteht. Aus diesem Grund greifen viele Unternehmen mittlerweile verstärkt auf Maßnahmen und fest etablierte Organisationsstrukturen zurück, die die Werte von Toleranz, Gleichberechtigung und Kollaboration unterstreichen und die Firmenkultur stärken. Spezialisierte DE&I Teams, Workshops und der Dialog mit Betroffenen von Diskriminierung sind nur ein paar Beispiele der zahlreichen Schritte, die Unternehmen in diesem Zuge gehen können.
Auch in der Veranstaltungsbranche birgt das Stärken von DE&I erhebliches Potenzial. Inklusivere und vielfältigere Events sorgen dafür, dass sich alle Beteiligten - ob Teilnehmende oder Dienstleistende – mehr wertgeschätzt fühlen und ihr Potenzial entfalten können. Dies steigert wiederum nachweislich das Engagement und schafft eine positive Atmosphäre.
Wie kann die Umsetzung eines Events mit DE&I Fokus aussehen? Von einfachen Änderungen bis zu komplexeren Maßnahmen - hier sind einige Empfehlungen, wie Sie Ihre Veranstaltung inklusiver gestalten können.
Inklusion beginnt bereits bei der Registrierung für das Event. Überlegen Sie an welche Zielgruppe sich Ihre Veranstaltung richtet, welche Bedürfnisse Ihre Teilnehmenden haben könnten, und über welche Informationen Sie diese in der digitalen Kommunikation vorab mitteilen können, um eine barrierefreie Teilnahme zu gewährleisten. Berücksichtigen Sie beispielsweise den Bedarf an Gebärdensprachdolmetscher:innen, Mobilitätshilfen oder Angaben zu Unverträglichkeiten bei Lebensmitteln.
Namensschilder, die auf Basis der Angaben im Registrierungsprozess erstellt werden, bieten die Möglichkeit, Geschlechterpronomen zu inkludieren. Diese leicht umsetzbare Maßnahme kann eine große Wirkung haben und dazu führen, dass sich einige Teilnehmer:innen sichtbarer und geschätzt fühlen.
Vor und während der Veranstaltung sollte ein barrierefreier Informationsfluss sichergestellt werden. Stellen Sie sicher, dass Ihre Veranstaltungswebseite auch in barrierefreier Fassung vorhanden ist, ebenso wie das Kommunikationsmaterial vor Ort. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband empfiehlt beispielsweise, serifenlose Schriftarten ebenso wie eine ausreichende Schriftgröße zu verwenden. Muss das Material gesondert produziert werden, sollte aufgrund des Nachhaltigkeitsaspekts vorher erfragt werden, wie viele Teilnehmenden auf das barrierefreie Kommunikationsmaterial angewiesen ist. So kann sichergestellt werden, dass auch ökonomische und ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt werden und nicht zu viel Material produziert wird.
Ausgewähltes Bildmaterial in der Kommunikation
In der Auswahl von Fotomotiven empfiehlt es sich zudem, Bildmaterial zu nutzen, das einen Querschnitt der Gesellschaft widerspiegelt, sodass sich möglichst viele Zielgruppen angesprochen fühlen.
Die Auswahl der Location ist ein entscheidender Faktor für den inklusiven Charakter Ihrer Veranstaltung. Die Zugänglichkeit des Veranstaltungsorts spielt eine tragende Rolle. Hindernisfreie und ausreichend breite Wege für Rollstuhlfahrer:innen, die fußläufige Nähe zu Fahrstühlen und Parkplätzen können den entscheidenden Unterschied ausmachen, wenn es darum geht, eine Veranstaltung für alle zugänglich und sicher zu gestalten. Auch die Sanitäranlagen sollten barrierefrei sein.
Geschlechterneutrale Toiletten sowie kostenfreie Hygieneprodukte können darüber hinaus einen positiven Beitrag leisten. Die sorgfältige Planung dieser Aspekte erlaubt es Teilnehmenden unabhängig von Mobilitäts- oder sonstigen Einschränkungen, die Location problemlos zu erreichen und sich darin sicher und mit einem guten Gefühl zu bewegen.
Das Cateringangebot spielt eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit Ihrer Gäste. Bieten Sie vegane, vegetarische, koschere, halal und glutenfreie Optionen an. Alkoholfreie Getränke sollten ebenfalls Teil des Angebots sein. Erfassen Sie während der Registrierung die Essgewohnheiten der Teilnehmenden, um die passende Auswahl zu treffen.
Tipp:
Spenden Sie übrig gebliebenes Essen an Organisationen oder Einrichtungen, die die Speisen an bedürftige Menschen weiterverteilen. Apps oder auch lokale Initiativen bieten Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, einfach und verlässlich zu spenden.
Weitere Tipps und die Sustainable Guidelines für Ihr Event finden Sie hier.
Den Kern jeder erfolgreichen Veranstaltung bildet selbstverständlich ein gut durchdachtes Programm. Achten Sie darauf, ein breites Spektrum unter den Redner:innen abzudecken. Integrieren Sie Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Expert:innen aus diversen Kulturen sowie Vertreter:innen der LGBTQI+ Community, um eine breite Vielfalt an Perspektiven und Ideen zu gewinnen.
Davon profitiert auch Ihre Veranstaltung, denn vielseitige Blickwinkel tragen dazu bei, dass Diskussionen spannender werden und die Teilnehmenden neue Erkenntnisse gewinnen können.
Gleichzeitig sollten Sie stets bedenken, dass Ihre Bemühungen auch authentisch und im Sinne der Veranstaltenden sind. Ein Programm, das nur aus Gründen der Diversität zusammengestellt wird, ohne einen Bezug zu Botschaft und Zweck der Veranstaltung herzustellen und das nicht von aufrichtiger Wertschätzung zeugt, kann zu Misstrauen und Skepsis führen. Authentizität ist der Schlüssel, um sowohl den Teilnehmenden als auch den Redner:innen ein positives Erlebnis zu bieten und den Vorwurf des "Diversity Washing" zu vermeiden.
Fazit:
Es gibt viele Aspekte, die bei der Durchführung vielfältiger und inklusiver Veranstaltungen berücksichtigt werden können. Viele Maßnahmen sind bereits mit einfachen Mitteln umsetzbar, doch auch größerer Aufwand lohnt sich. Jede Maßnahme, die ergriffen wird, stärkt nicht nur Ihr Image als Unternehmen oder Organisation, die sich wirklich um Vielfalt und Gerechtigkeit bemüht, sondern trägt vor allem dazu bei, dass sich weniger Menschen ausgeschlossen fühlen und neue, persönliche Verbindungen entstehen.
Indem Sie Überlegungen hinsichtlich Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion unter den Veranstaltungsteilnehmenden bereits frühzeitig und konsequent in Ihre Eventplanung integrieren, schaffen Sie Räume, in denen sich Menschen unabhängig von ihrem Hintergrund, Geschlecht oder anderen Merkmalen willkommen fühlen. Das steigert nicht nur das Engagement und die Zufriedenheit der Teilnehmenden, sondern erlaubt Ihnen auch, einen besseren Zugang zu Ihrer Zielgruppe zu finden. Mit diesem erlangen Sie einen noch größeren Einfluss auf Ihr Publikum und können so letztlich noch nachhaltiger wirken.
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