WOLF BIERMANN. LEBEN UND WERK*
Die Ausstellung zu Leben und Werk von Wolf Biermann widmet sich einer kulturgeschichtlichen Einordnung des Künstlers. Wolf Biermann gilt als bekanntester Liedermacher Deutschlands, Ost und West, denn seine Ausweisung aus der DDR 1976 war ein politischer Einschnitt, der riesige Aufmerksamkeit erzeugte.
Wolf Biermans Ausweisung wird als Eingeständnis großer Ratlosigkeit der Parteiführung der SED bewertet. Er war zu populär geworden, um ihn in Haft zu nehmen und er war zu unberechenbar, um ihm öffentliche Auftritte zu erlauben.
Viele seiner Lieder, Balladen und Gedichte haben den aktuellen Anlass ihrer Entstehung überdauert und Stücke wie „Warte nicht auf bessre Zeiten“, „Ermutigung“, „Ballade vom preußischen Ikarus“ gelten als Klassiker.
Die Ausstellung zu Leben und Werk von Wolf Biermann folgt einem kulturgeschichtlichen Ansatz. Die Wahl ergibt sich aus der besonderen Stellung, die die Kultur in der DDR einnahm.
Die Berufung auf die Kulturnation gehörte seit Ende des Zweiten Weltkrieges zum staatlichen Selbstbild der DDR, zunächst in Anbindung an die Weimarer Klassik, später als „sozialistische Kulturnation“ (Erich Honecker). In einem Staat ohne freie Medien vertrat der Kulturbereich den öffentlichen Raum. Das verschaffte der Kunst Sichtbarkeit und Anerkennung, machte sie aber auch zum Objekt von staatlicher Kontrolle und Zwang.
- Die Ausstellung wird von Dr. Monika Boll kuratiert.
Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, 10117
Berlin