Das ist noch gut! - Nachhaltige Catering-Planung
Wer schon einmal ein Event organisiert hat, kennt die Sorgen: Reicht das Essen? Stehen genug Getränke bereit? Werden auch alle satt? Am Ende ist fast immer das Gegenteil der Fall: Die Gäste sind weg und die Kühlschränke voll. Die Folge: ein hohes Maß an Lebensmittelverschwendung.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schätzt, dass in Deutschland jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel entlang der Lebensmittelversorgungskette weggeworfen werden. Der WWF geht sogar von 18 Millionen Tonnen aus. Dabei zieht sich die Verschwendung vom Acker bis in die Eventgastronomie: Nach Angaben von Bttr.live werden bei einer Veranstaltung mit nur 100 Personen bereits 39 Kilogramm Speisen vernichtet. Das entspricht einem Wert von fast 900 Euro, die bei konventioneller Planung somit in der Tonne landen. Die Ursachen liegen hier vor allem in der schlechten Planbarkeit und Überportionierung. So gibt Bettr.live an, dass von den auf einem klassischen Buffet bereitgestellten Speisen mindestens 18 Prozent nicht verzehrt werden und weitere zehn bis zwölf Prozent Reserve sind, die am Ende laut Verordnung entsorgt werden müssen. Auf diese Weise werden täglich unnötig Energie, Wasser und Rohstoffe verschwendet.
Um diesem ökologischen, ökonomischen und ethischen Problem entgegenzuwirken, entwickeln in Berlin und Deutschland immer mehr Unternehmen smarte Ideen und Lösungen gegen die Lebensmittelverschwendung – auch und gerade für die Event-Branche.
Weniger ist mehr: nachhaltige Lebensmittelverwertung
Damit Verbraucher:innen im Privaten wie im Businesskontext bewusster mit Lebensmitteln umgehen, informiert die bundesweite Kampagne des BMEL „Zu gut für die Tonne“ über das Thema und gibt Tipps zur Resteverwertung – zum Beispiel mit den 10 goldenen Regeln gegen Lebensmittelverschwendung.
In Berlin setzt die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung mit der im Sommer beschlossenen „Berliner Ernährungsstrategie“ auf einen neuen Weg, sie will die Hauptstadt zur Zero-Waste-City machen. Dafür unterstützt die Stadt aktiv Einrichtungen und Initiativen, die sich gegen Lebensmittelverschwendung engagieren.
Ein smartes Konzept: „foodsharing“
Eine der vom Berliner Senat preisgekrönten Initiativen ist foodsharing. Hierbei retten sogenannte ehrenamtliche „Foodsharer“ und „Foodsaver“ über die gleichnamige Online-Plattform übriggebliebene oder überproduzierte Lebensmittel aus privaten Haushalten und Betrieben. Die 2012 in Berlin gestartete Bewegung verzeichnet inzwischen weltweit über 200.000 Nutzer:innen. Veranstalter:innen können nach einem Event Lebensmittel abholen lassen, die dann über ein wachsendes Netzwerk weiterverteilt werden.
Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch die Berliner Tafel, die als erste Tafel Deutschlands bereits seit 1993 gespendete Lebensmittel an Bedürftige verteilt und so nicht nur gegen Verschwendung, sondern auch gegen Armut kämpft. Überschüssiges Essen, das von einer Cateringfirma (also nicht privat) zubereitet wurde und noch nicht auf dem Buffet stand, holt die Berliner Tafel nach vorheriger Abstimmung ab und verteilt es weiter.
Verkaufen statt verschwenden
Auf dem Trödelmarkt finden sich mitunter wahre Schätze. Außerdem können wir hier Dinge weiterverkaufen, die wir selbst nicht mehr brauchen. Ein geniales Konzept, das sich im Online-Food-Markt auch für Lebensmittel umsetzen lässt: Über die App TooGoodToGo können Nutzer:innen zu viel produziertes Essen für einen günstigen Preis anbieten oder selbst kaufen. Knapp 9.000 Cafés, Restaurants, Bäckereien, Supermärkte und Hotels sind bereits mit dabei. Zuletzt konnte auch die Berlin questions ihr Catering durch eine Kooperation nachhaltig gestalten. Die Erfahrung zeigt: Veranstalter:innen können unkompliziert nach vorheriger Registrierung Angebote hochladen, kurzfristig Mengen anpassen und übriggebliebene Speisen abholen lassen.
Wer gerettete Produkte zu einem günstigeren Preis kaufen möchte, ist bei SirPlus an der richtigen Adresse. Gemeinsam mit mehr als 700 Partnern – darunter die Tafel – hat das Berliner StartUp seit 2017 gut 2.500 Tonnen Lebensmittel gerettet. Im gut gefüllten Online-Supermarkt heißt das Motto daher „Retten ist das neue Einkaufen“.
Dem Retten und Verwerten hat sich auch Roots Radicals verschrieben. Das Berliner Unternehmen fertigt in Eigenproduktion aus geretteten Lebensmitteln hochwertige, eingelegte und konservierte Produkte nach dem Zero Waste-Prinzip. Die Geheimnisse der Zubereitung teilt das Team gerne – in Upcycling-Workshops oder bei Caterings.
Besser planen: Tipps für Eventplaner und -dienstleister
Die Planung des Caterings kann bereits der erste Schritt sein, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Mit einem zertifizierten Servicepartner von Sustainable Meetings Berlin können Veranstaltungsplaner:innen ein ökologisch, ökonomisch und ethisch nachhaltiges Catering buchen.
Wertvolle Anhaltspunkte für ein nachhaltiges Veranstaltungskonzept mit geringem Impact auf die Umwelt finden Planende zudem in den Sustainable Event Guidelines des Berlin Convention Office.
Darüber hinaus bieten zahlreiche Unternehmen speziell für die MICE-Branche im Food- und Beverage-Bereich ihre Beratung und Expertise an. Eines von ihnen ist bttr.live. Als operative Unternehmensberatung unterstützt das Team bei Veranstaltungen jeglicher Art, um Einsparpotenziale aufzudecken und so für eine bedarfsgerechte Catering-Planung und letztlich auch ein allgemein „besseres“, also nachhaltigeres Event-Catering zu sorgen – von der Planung bis zum Abbau.
Dass man mit einem gut durchdachten Food-Waste-Management Lebensmittelabfälle und damit Geld und wertvolle Ressourcen sparen kann, beweist auch der Verein United Against Waste e.V.. In Workshops und Schulungen entwickelt und vermittelt der Verein mit seinen Kund:innen Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Veranstaltungscatering.
Was jetzt noch übrig bleibt ...
... darf man getrost mitnehmen! Nach Angaben von „Zu gut für die Tonne!“ und Greentable e.V., einer bundesweiten Initiative für mehr Nachhaltigkeit in der Gastronomie und im Außer-Haus-Markt, landen nach dem Restaurantbesuch oder Catering pro Gast jährlich 24 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Um das zu vermeiden ruft die Aktion „Restlos genießen“ zur neuen Restaurantkultur auf und ermutigt durch den Verkauf der Beste-Reste-Boxen zur Mitnahme von übriggebliebenen Essen.
Tipp: Veranstalter:innen und Eventdienstleister:innen können die Boxen z. B. in den METRO Cash & Carry Märkten oder bei Biofutura kaufen und ihre Gäste zum Ende der Veranstaltung darauf hinweisen, dass Reste gerne eingepackt werden können.
Wir unterstützen Sie!
Auf dem Weg von der ‚grünen Idee’ bis zur Umsetzung nachhaltiger Veranstaltungen, Tagungen und Konferenzen sowie Green Meetings und Incentives in der Hauptstadt, bietet Ihnen Sustainable Meetings Berlin die Möglichkeit, sich zum Thema Nachhaltigkeit zu informieren und vermittelt Sie an die passenden nachhaltigen Partner und Eventdienstleister.
Bei Interesse schreiben Sie uns an: sustainable-meetings@visitBerlin.de.
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