Berliner Wissenschaftskongresse Teil I: Die Spindel im Fokus
Zusammenfassung des Blogbeitrags
In unserer Reihe ‘Berliner Wissenschaftskongresse’ gewähren Experten Einblick in Ihre Arbeit und erklären, warum Berlin als Veranstaltungsort für Meetings, Tagungen und Kongresse atraktiv ist. Teil I: Dr. Simone Reber.
Unter alten Kastanien, dort, wo einst König Friedrich I. den Grundstein für nun mehr 300 Jahre Medizingeschichte legte, forscht und arbeitet Dr. Simone Reber. Gemeinsam mit ihrem achtköpfigen Team geht die promovierte Biochemikerin auf dem Humboldt-Campus in Berlin-Mitte seit drei Jahren dem innersten der Zelle auf den Grund. Auf einem zweitägigen Kongress in einer alten Hörsaalruine teilte sie im Februar neuste Erkenntnisse der Zellbiologie mit anderen Experten aus aller Welt. Die Entscheidung für den Veranstaltungsort fiel ihr nicht schwer: Außergewöhnliche Venuesund ein vielfältiges Rahmenprogramm zieht Wissenschaftler aus aller Welt nach Berlin.
Frau Reber, woran forschen Sie hier in Berlin?
Angelika Leuchter
Dr. Simone Reber
Inhaltlich beschäftigen wir uns mit der Zellteilung. In uns teilen sich etwa sechs Millionen Zellen pro Stunde. Dieser Prozess ist wichtig, um kranke oder abgestorbene Zellen zu ersetzen und zu reparieren.
Im Alter lässt der Regenerationsprozess zwar nach, aber solange sich die Zellen noch kontrolliert teilen, ist man gesund. Eine entscheidende Rolle bei diesem Teilungsprozess spielt die mitotische Spindel in der Zelle. Sie sorgt dafür, dass sich die Erbinformationen bei der Teilung gleichmäßig auf die neuen Zellen verteilen.
Genau diese Spindel ist unser Forschungsgegenstand.
Wie erforscht man das Zellinnere?
Wir arbeiten mit den Eiern von afrikanischen Krallenfröschen. Ein Frosch legt etwa 1000 Eier am Tag. Diese untersuchen wir im Labor mit Experten aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen. Zu unserem Team gehören unter anderem Physiker, Chemiker, Zellbiologen oder Ingenieurwissenschaftler, die sich mit der Kaft der Teilung, der chemischen Zusammensetzung oder dem Aufbau des Spindel-Apparats beschäftigen.
Genau gesagt, versuchen wir herauszufinden, wie die Länge und die Geometrie der Spindel bei der Zellteilung reguliert wird. Es gibt einen Spruch, der besagt: Man versteht ein System erst dann, wenn man es bauen kann. Für die Spindel kennen wir zwar die Bestandteile des Systems, wissen aber noch nicht, wie diese zusammenspielen. Hierfür ist der Austausch mit anderen Wissenschaftsbereichen besonders wichtig.
Sie selbst haben einen solchen Austausch organisiert …
Ja, ich habe von der Deutschen Gesellschaft für Zellbioliegie (DZG) eine Anfrage und die Mittel erhalten, um einen Kongress für junge Wissenschaftler auszurichten. Im Ferbruar 2018 fand das Young Scientists’ Forum statt – mit über 100 Teilnehmern aus aller Welt und verschiedenen Fachrichtungen.
HU-Berlin, Foto: Matthias Heide
Eventlocation Tieranatomisches Theater der HU Berlin
Warum haben Sie sich für Berlin als Veranstaltungsort entschieden?
Für Berlin haben zwei Dinge gesprochen: Erstens, dass ich selbst hier vor Ort lebe und arbeite und zweitens, weil die Menschen gerne nach Berlin kommen. Berlin zieht Wissenschaftler an. Wenn man einen Kongress organisiert, ist die Stadt zwar erst einmal sekundär, weil die Teilnehmer die meiste Zeit auf der Veranstaltung sind, aber natürlich gehe ich lieber zu einem Meeting, wo ich danach noch etwas machen oder erleben kann. Unser Kongress fand Montag und Dienstag statt – trotzdem sind viele Gäste schon Freitag angereist und haben das Wochenende hier verbracht.
Welche Rolle spielte für Sie die Wahl der Location?
Ich finde, Berlin bietet ein paar sehr besondere Locations für Wissenschaftskongresse. Zum Beispiel das Tieranatomische Theater oder die Hörsaalruine im Medizinhistorischen Museum. Diese Kongresszentren haben einen außergewöhnlichen Charme, der sehr charakteristich für Berlin ist. Wir haben uns für die Hörsaalruine entschieden – ein alter Hörsaal der im Krieg zerstört und nur provisorisch wieder aufgebaut wurde. Es ist quasi eine Ruine, die aber wunderschön renoviert wurde und funktional ist für Meetings oder Kongresse. Dafür steht Berlin ja auch: Orte mit Geschichte, ein bisschen marode, nicht ganz fertig, aber trotzdem cool und anziehend.
Typisch Berlin …
Genau! Und am Ende, glaube ich, macht so etwas dann auch den Charakter eines Meetings aus, dass Leute sich wohl fühlen, dass sie lange nach Schluss des Programms noch bleiben, dass nicht nur inhaltlich etwas hängen bleibt, sondern auch der Rahmen der Veranstaltung. Bei uns gab es neben einer außergewöhnlichen Venue auch Street Food aus Food Trucks und eine Führung durchs Medizinhistorische Museum. Das ist es, was einen Kongress besonders macht. Dafür gab es am Ende viel positives Feedback und zahlreiche Emails mit der Bitte, so etwas bald wieder zu organisieren.
Wo haben Sie Inspiration für die Planung gesucht – und gefunden?
Bei einem Vorbereitungstreffen zur Q Berlin Questions-Konferenz, im Berliner Salon, habe ich neue Ideen für Meetings bekommen. Hier wurden mit 40 geladenen Teilnehmern aus ganz unterschiedlichen Bereichen neue Konzepte für Konferenzen besprochen. So habe ich auch das visitBerlin Convention Office kennengelernt, das mich in der Planung dann unterstützt hat.
visitBerlin, Foto: Uwe Steinert
Konferenz Q Berlin Questions 2018 im Schiller Theater
Ihr Fazit: Würden Sie Berlin für Wissenschaftskongresse empfehlen?
Ja. Berlin hat in diesem Bereich einfach viel zu bieten. Ich finde es auch gut, wenn das Meeting dort stattfindet, wo auch Wissenschaft passiert und nicht irgendwo auf einem Messegelände am Rande der Stadt. Und da ist Berlin ideal. Denn hier passiert ganz viel – und zwar mitten in der Stadt: Hier ist die Charité, hier ist die Humboldt-Universität, hier ist das Max-Planck-Insitut für Infektionsbiologie. Im November zieht außerdem das BIMSB (Berlin Institute for Medical Systems Biology) auf den Mitte-Campus. Dann wird hier richtig was los sein. Das zeigt: Berlin hat sehr viel Potential für Wissenschaftler und wissenschaftliche Veranstaltungen.
Danke: Wir danken Simone Reber für das Gespräch!
Neugierig?
Nutzen Sie das Know-How über Locations und Servicepartner sowie das große Netzwerk unseres Teams! Wir helfen Ihnen bei der Planung und Umsetzung und bringen Sie mit Veranstaltungspartnern und Wissenschaftsexperten unserer Stadt zusammen. Egal ob Tagung, Kongress, Meeting oder Incentive, schreiben Sie an: convention@visitBerlin.de oder stöbern Sie schon einmal nach der passenden Location im Meeting Guide Berlin.
Dr. Simone Reber – zur Person:
Dr. Simone Reber hat in Heidelberg und Seattle Biochemie studiert, bevor sie in Zürich und Heidelberg promovierte und anschließend als Postdoc am Dresdener Max-Planck-Insitut wirkte.
Im Jahre 2014 war sie Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin.
Seit Anfang 2015 erforscht sie am Integrative Research Institute Life Sciences (IRI) der Humboldt-Universität zu Berlin mit einem achtköpfigen, interdisziplinären Team grundlegende Prozesse der Zellteilung.
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