Berliner Wissenschaftskongresse: 10 Jahre Einstein Stiftung – Rückblick und Ausblick mit Dr. Marion Müller
Zusammenfassung des Blogbeitrags
Fünf Universitäten, 80 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, über 300 Jahre Medizingeschichte und das größte Universitätsklinikum Europas machen Berlin nicht nur zur Wissenschaftsmetropole, sondern auch zum Magneten für Studierende und Forscher aus aller Welt.
Dr. Marion Müller
Frau Dr. Marion Müller
Von A wie Altertumswissenschaften bis Z wie Zukunft der Mobilität: Berlin zieht Wissenschaftler aus der ganzen Welt an. Mit ihren sechs Einstein-Zentren und innovativen Förderprogrammen fördert die Einstein Stiftung Berlin Wissenschaft und Forschung auf höchstem Niveau und trägt maßgeblich zur wachsenden Bedeutung der Hauptstadt im weltweiten Wissenschaftsdiskurs bei. Wir sprachen zum zehnjährigen Jubiläum der Stiftung mit der Geschäftsführerin Dr. Marion Müller über Berlin als beliebten Wissenschaftsstandort.
Frau Dr. Müller, warum ist Berlin als Wissenschaftsstandort so attraktiv?
Ich glaube, es gibt keinen anderen Wissenschaftsstandort in Deutschland, der so vielfältig, so exzellent und so international ist wie Berlin. Zum einen haben wir hier die großen Einrichtungen und Universitäten. Zum anderen gibt es in Berlin eine sehr reiche Landschaft außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, die alle mit den Universitäten kooperieren und für diese Kooperationen auch von der Einstein Stiftung gefördert werden können. Diese Dichte an hervorragenden wissenschaftlichen Einrichtungen macht Berlin für Wissenschaftler zu einem attraktiven, wenn nicht dem attraktivsten Standort in Deutschland.
Foto: Barnos (CC BY-SA 4.0) by wikimedia commons
Humboldt-Bibliothek am Tegeler Hafen
Wie wird Berlin im Ausland wahrgenommen?
Die Hauptstadt ist auch – oder gerade – im Ausland sehr beliebt bei Wissenschaftlern. Im internationalen Austausch ist Berlin immer ganz vorne mit dabei, wenn herausragende Wissenschaftsstandorte genannt werden – sei es für ein Sabbatical, einen Forschungsaufenthalt oder eine Forschungskooperation. In Berlin ist wissenschaftliche Exzellenz zu Hause. Und genau das wollen wir auch vermitteln.
Welche Wissenschaftsbereiche ragen in Berlin besonders heraus?
Unsere sechs Einstein-Zentrenspiegeln die großen Themen dieser Stadt sehr gut wider: Die Mathematik, die Neurowissenschaften, die Katalyse, die Altertumswissenschaften, die regenerative Medizin und die Digitalisierung – diese Bereiche sind jenseits der Schwerpunktsetzung der einzelnen Universitäten in Berlin besonders relevant. In Zukunft werden dann sicher Themen wie Urbane Mobilität und Population Diversity noch große Aufmerksamkeit erregen.
Wie wird die Einstein Stiftung wahrgenommen?
Wir wurden erst letztes Jahr von einer internationalen Expertenkommission evaluiert, die geschaut hat, was die Stiftung für Berlin tut; und ob das, was wir machen, gut für die Wissenschaftler in der Hauptstadt ist. Wir können stolz sein über das positive Ergebnis und darüber, was die Einstein Stiftung in den letzten zehn Jahren im Bereich der Wissenschaftsförderung erreicht hat.
Zum Beispiel?
Seit 2009 sind 110 Millionen Euro öffentliche Mittel in die Förderung von SpitzenwissenschaftlerInnen und Berliner Forschungsprojekte geflossen. Wir haben drei Nobelpreisträger in unserem Fellow-Programm und beispielsweise ein Programm, mit dem wir geflüchtete und geflohene Wissenschaftlicher unterstützen – aktuell sind hier 29 Wissenschaftler in der Förderung. Durch die Stiftung sind aber auch viele Spitzenberufungen für die Universitäten entstanden. Wir helfen der Stadt und den wissenschaftlichen Einrichtungen attraktive Bedingungen für die Wissenschaftler zu schaffen. So kann die Hauptstadt im internationalen Wettbewerb standhalten.
Was hat sich in den letzten zehn Jahren geändert?
Die Bereitschaft der Universitäten und Institutionen zur Zusammenarbeit ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Und zwar nicht nur im Bereich von kleineren Forschungsvorhaben, sondern vor allem bei großen Schwerpunktthemen, die Berlin umtreiben. In der Personenförderung sind es vor allem die Einstein Visiting Fellows, die in den letzten Jahren die Kooperationsachsen zwischen internationalen Universitäten und Berlin gestärkt haben. Die Fellows kommen in diesem Rahmen als Visitors drei- bis viermal im Jahr nach Berlin, bauen hier eine Arbeitsgruppe auf und tragen auf diese Weise zur weltweiten Sichtbarkeit der Berliner Universitäten und Forschungseinrichtungen bei. Hierzu zählen auch die drei Nobelpreisträger – das ist ein großes Kompliment an Berlin, da prominente Wissenschaftler sehr viele Angebote bekommen.
Getty Images, Foto: Jacob Ammentorp Lund
Stack of hands showing unity
Wie läuft die Zusammenarbeit mit Berlin und dem Berlin Convention Office?
In jedem Beratungs- oder Kooperationsgespräch und in jedem Bewerbungsprozess ziehen wir mit der Stadt und dem Berlin Convention Office an einem Strang. Wenn Delegationen in der Stadt sind oder wenn es um einen Pitch geht, bei dem sich Berlin ganz vorne positionieren will oder das wissenschaftliche Profil der Stadt präsentiert werden soll, - in allen Fällen arbeiten wir ganz eng zusammen. Das ist in jeder Beratung präsent und gerade nach einer Bewilligung ist unsere Message immer, dass Berlin ein toller Standort mit attraktiven Locations für wissenschaftliche Veranstaltungen und Kongresse ist. Hier verweisen wir dann gerne weiter an unsere Kollegen und Experten im Berlin Convention Office.
Wo treffen sich Wissenschaftler und Berliner?
Mit Meeting Einstein zeigen wir der Berliner Öffentlichkeit, wen und was wir fördern. Unsere Aufgabe ist es, ein heterogenes Publikum anzusprechen. Dafür suchen wir Orte, die einen thematischen Bezug zum Thema des Vortragenden haben, die aber ansonsten nicht alltäglich von der Wissenschaft bespielt werden. Außerdem gibt es Einstein Meets. Das ist ein Veranstaltungsformat, bei dem wir mit Unternehmen oder anderen Stiftungen zusammenarbeiten. Ziel ist es, mittelständische Unternehmen für Wissenschaft zu begeistern, die sonst keine oder wenig Berührungspunkte damit haben. Gleichzeitig haben Mittelständler natürlich ein Interesse daran, an die Top-Wissenschaftler zu treten, um Produkte oder Prozesse weiterzuentwickeln.
Haben Sie einen konkreten Veranstaltungs-Tipp für unsere Leser?
Ganz neu haben wir jetzt mit dem Zeiss-Großplanetariumin Prenzlauer Berg die VeranstaltungsreiheEinstein in the dome aufgelegt. Hier stellen Wissenschaftler aus unserem Förderungsprogramm ihre Themen kostenlos für die Berliner Öffentlichkeit in der Kuppel vor. Das Ganze wird moderiert von einem Science Slammer. Die Aufgabe an die Wissenschaftler ist, keine übliche PowerPoint-Präsentation zu halten, sondern die Kuppel so zu nutzen, dass der Funke und die Begeisterung für das jeweilige Fach überspringen.
SPB, Foto: H.-F. Lachmann
Zeiss-Grossplanetarium
Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie die Einstein Stiftung in zehn Jahren?
In zehn Jahren sehe ich die Einstein Stiftung nach wie vor als erfolgreichen Partner an der Seite der Berliner Wissenschaften. Außerdem hoffe ich, dass dann die erste Phase der Berlin University Alliance auf eine Förderung durch die Exzellenzstrategie zurückblicken kann und sich dann schon in der zweiten Phase befindet. Ich hoffe, dass sich das, was in den ersten zehn Jahren erfolgreich begonnen hat, in den nächsten zehn Jahren fortsetzt und sich das auch in der Akquisition privater Mittel und den Mobilitätszahlen internationaler Wissenschaftler nach Berlin deutlich niederschlägt. Ich wünsche mir, dass Berlin ‚the place to be’ ist für internationale Wissenschaftler und noch weitere Kooperationsachsen zwischen Berlin und der Welt wachsen.
Danke: Wir danken Dr. Marion Müller für das Gespräch!
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